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Die Legende von Myrdolin, der Tochter des Feuers

Vor langer, langer Zeit, als der Traum von Ur noch stark war und Noralgamon noch nicht den Namen des Wiedergeborenen Schattens inne hatte, da trug sich folgende Begebenheit zu.

An einem Ort fernab von menschlichen Behausungen, an einem kleinen Wasserfall, dort wo ein kleiner Fluß über weiße Felsen ins Meer fiel, lebte eine Nymphe. Sie war von lieblicher Gestalt, hatte strahlend blaue Augen und güldene Locken umspielten ihre Schultern. Der Name der Nymphe war Lyrielh und sie hatte die Gabe mit allen Tieren sprechen zu können. Deshalb hatte sie auch viele Freunde unter den Tieren, sowohl im, als auch außerhalb des Wassers.

Lyrielh verfügte über eine klare und reine Stimme und fast nichts liebte sie so sehr, wie zu der Melodie des plätschernden Wasserfalls unter dem Sternenlicht zu singen. Und jedesmal wenn sie sang, kamen alle Tiere der Umgebung, lauschten ihrem Gesang und waren ob dieses Zaubers sehr glücklich. Ihr Gesang war so schön, daß selbst Thalan manchmal kam, um dem Klang der Stimme Lyrielh’s zu lauschen.

Eines Tages kam auch ein Delphin namens Thodralh dahergeschwommen und hörte Lyrielh’s Gesang und von dem ersten Tone an, den er vernahm, war er ihr in unsterblicher Liebe zugetan. So begann er denn elegant das Wasser zu durchpflügen und zu dem wundersamen Gesang auf dem Wasser zu tanzen. Davon tief berührt und von seiner Anmut überwältigt, dauerte es nicht lange bis auch Lyrielh’s Herz von Liebe zu Thodralh entbrannte. Und so kam er fortan an jedem Tag, um zu ihrem Gesang zu tanzen und für beide begann eine lange Zeit des gemeinsamen Glücks.

Doch eines Tages, das Schicksal nahm seinen Lauf, kam auch Noralgamon in seiner menschlichen Gestalt zu dem kleinen Wasserfall und hörte den Gesang Lyrielh’s und erschaute den Tanz von Thodralh, dem Delphin. Noralgamon gefiel der Gesang von Lyrielh sehr und er lauschte ihm voller Freude und dabei regte sich in ihm ein Gefühl, daß er vormals nie gekannt hatte, er hatte sich in die zierliche Nymphe verliebt.

Und so kam Noralgamon von nun an oft an diesen Ort, um dem Gesang der Nymphe zu lauschen und um Ihr Herz für sich zu gewinnen. Doch was er auch tat und so sehr er sich auch bemühte, so konnte er zwar viel Sympathie und Vertrautheit erlangen, jedoch gehörte weiterhin die ganze Liebe Lyrielh’s dem Delphin Thodralh. Da begann sich ein weiteres Gefühl in Noralgamons Brust zu regen und immer stärker zu werden, die Eifersucht auf den Delphin.

Viele Wochen und Monate zog sich dieser Zustand hin. Nur die Liebe zu Lyrielh verhinderte, daß Noralgamon den Delphin erschlug, da er wußte wie sehr sie unter seinem Verlust leiden würde. Doch eines Tages war es unweigerlich soweit, die Eifersucht in Noralgamon wurde übermächtig. Weit draußen im offenen Meer lauerte er Thodralh in einer dunklen Höhle am Meeresgrund auf. Er imitierte die Stimme von Lyrielh und lockte den Delphin so in die Höhle. Kurz nachdem er besorgt hineinschwamm, ließ Noralgamon den Eingang einstürzen und so mußte der Delphin elendig und qualvoll ersticken.

Nichts blieb Thalan im Meeresreich verborgen und somit erlangte er auch von diesem Ereignis Kenntnis. Die Gesetze von Ur verhinderten sein direktes Eingreifen, aber er beschloß dieses Verbrechen nicht ungesühnt zu lassen.

Noralgamon eilte zum Anbruch der Dämmerung wieder zu dem Wasserfall, um dem Gesang der Nymphe Lyrielh zu lauschen. In ihren Liedern schwang ein wenig Traurigkeit mit, ob der Abwesenheit von Thodralh, aber sie dachte er wäre wie schon oft nur ein wenig weiter ins Meer hinausgeschwommen, um seine Kräfte mit den Wogen des weiten Wassers zu messen. Doch diesmal kam er nicht wieder, nicht nach Stunden, nicht nach Wochen und auch nicht nach Monaten. Noralgamon tröstete die Nymphe und versuchte Zweifel zu säen an der Aufrichtigkeit der Liebe von Thodralh, hatte jedoch so geschickt er auch vorging, keinen Erfolg damit. Dennoch gelang es ihm ein winzigen Hauch von Mißtrauen in ihr Herz zu tragen und sie sprach: "Drei mal drei mal drei Jahre will ich jeden Tag für Thodralh zu Thalan, dem Herrn der Meere beten, auf daß er meinen Liebsten gesund und sicher zu mir zurückgeleite. Wenn er bis zu diesem Tage nicht zurückkehrt will ich mein Herz, meine Liebe zurückfordern, so daß meine Lieder wieder klingen hell und klar und ein anderer mag an seinen Platz treten." Noralgamon war zuerst entsetzt so lange zu warten, aber schon nach kurzem überlegen war es ihm die Sache wert, denn eigentlich hatte Zeit ja keine reale Bedeutung für ihn. So wurden nun die Gesänge der Nymphe mit jedem Tag etwas trauriger, denn die Hoffnung auf Thodralh’s Rückkehr schwand langsam und Noralgamon spendete ihr Trost und frohlockte innerlich.

Irgendwann ging nun auch der letzte Tag dieser langen Jahre dahin und mit der Dämmerung erhob Lyrielh wieder ihren Gesang. Mit gebrochenem Herzen und Tränen in den Augen stimmte sie Ihr Lieblingslied an und blickte unter dem Licht der Sterne auf das Meer hinaus. Noralgamon an ihrer Seite teilte nach außen hin ihre Trauer, war aber innerlich angefüllt mit freudiger Erwartung, seine Liebe könnte nun bald erwidert werden.

Mit den letzten Worten des Liedes der Nymphe begann das Meer sich zu kräuseln und ein Delphin schwamm auf das Ufer zu. Nyrielh erkannte jedoch sofort, daß es nicht Thodralh ist, der dort heranschwamm, sondern einer seiner Brüder. Noralgamon konnte seinen Schock nur schwer verbergen und war innerlich im höchsten Maße aufgeregt und entsetzt. Der Delphin erhob seine Stimme zu Lyrielh und sprach: "Lange hast Du in festem Glauben Deines Liebsten geharrt, Lyrielh und ihn durch Deine Liebe geehrt. Deshalb schickt mich mein Gebieter Thalan, Dir zu sagen, daß Thodralh’s Weg noch weit ist und er erst in drei mal drei mal drei Jahren wiederkehren kann."

Bei diesen Worten vergaß Noralgamon jegliche Beherrschung und schrie: "Das ist nicht wahr, er ist tot, tot, TOT!" So verwandelte er sich in seine wahre Gestalt, die des schwarzen feuerspeienden Drachen und verglühte mit einem großen Odemhauch aus zerstörerischem Feuer den Delphin, den Boten Thalans. Dann wandte er sich der Nymphe zu, die wie versteinert vor ihm Stand und in ihrem Blick war nichts als Verachtung.

Mit gequälter Stimme sprach er zu Lyrielh: "Es tut mir so schrecklich leid, ich habe es nicht wirklich gewollt und tat es nur wegen meiner großen Liebe zu Dir." Lyrielh antwortete mit festem Blick: "Nie mehr wird auch nur ein Hauch von Zuneigung für Dich in meinem Herzen Platz finden, niemals bis zum Ende aller Tage!" Sprachs, wandte sich um und wollte weggehen. Doch Noralgamon hatte nicht vor aufzugeben: "Was glaubst Du wer ich bin, kleine Nymphe, ich bin Noralgamon, ein Gott und wenn ich etwas will, dann geschieht es unweigerlich!" Sie verharrte kurz, als wenn sie ihm widersprechen wollte, dann ging sie ohne ihn weiter zu beachten weiter. Diese Mißachtung seiner Macht erregte ihn so sehr, daß er schnell nach ihr griff. Doch er war sich noch nicht wieder voll seiner Drachengestalt bewußt und so kam es, daß er sie mit seiner mächtigen Klaue erschlug.

Sogleich verwandelte er sich in seine menschliche Gestalt zurück und wollte Lyrielh helfen, aber sie war tot. So hielt er die tote Nymphe lange in seinen Armen und vergoß feurige Tränen, während die Zeit um sie herum still stehen zu schien. Noralgamon wollte sich nicht in sein Schicksal ergeben und so rief er die Kraft von außerhalb des Kreislaufes, welche es ihm ermöglichte zu Erschaffen, welche ihm von Thalan und den anderen Göttern verboten war. Und er sprach: "Ich, Noralgamon der Schwarze, fülle Dich kleine Nymphe Lyrielh, mit meinem Feuer, meiner Liebe und der unsäglichen Macht, die außerhalb des Kreislaufes steht, auf daß Du wieder leben sollst, in meinem Namen, im Namen Noralgamons!" Und so beugte er sich über sie und gab ihr einen Kuß, hauchte ihr seinen feurigen Odem ein.

Sie erbebte unter dem Ansturm der Macht und schlug die Augen auf, Augen voller Feuer, gezeichnet von Haß und Qual. Und so ward sie geboren, Myrdolin, die Tochter des Feuers, welche von nun an als eine der höchsten Dienerinnen des wiederkehrenden Schattens traurige Berühmtheit erlangen sollte. Groß war ihre Macht und noch größer ihre zerstörerische Kraft des Feuers, denn sie war nunmehr nicht mehr ein normales Wesen, sondern nur noch eine nahezu bedeutungslose Hülle, angefüllt mit der reinen Essenz Noralgamons.

Mit diesen Ereignissen begannen auch die vielen Kämpfe zwischen Thalan und Noralgamon, an denen der Traum von Ur beinahe zerbrochen wäre und an deren Ende Noralgamon in Ur eingeschlossen wurde. Alleine die Existenz von Myrdolin, der Tochter des Feuers, gefährdet in hohem Maße den dauerhaften Fortbestand der Schöpfung, wenn sie auch mit dem schicksalhaften Gewebe des Traumes von Ur untrennbar verwoben ist.

Allerdings gibt es der Legende nach eine Prophezeiung, welche besagt, daß Lyrielh durch die aufrichtige Liebe eines Delphins gerettet werden kann, wenn dieser bereit ist, durch das Feuer Myrdolins zu sterben und somit die Kraft, welche nicht sein darf, von ihr nimmt. Doch bis zu diesem Tage und vielleicht bis zum Ende aller Zeiten muß Myrdolins Feuer brennen, um die Erinnerung an den Gesang der Nymphe im Gewebe des Schicksals zu verankern.
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